Friday, January 15, 2010

Kuendigung - Es kann jeden treffen...

Der Fotograf und Blogger Olaf Bathke hat mich dieser Tage auf einen Artikel aufmerksam gemacht, welcher Kuendigungen festangestellter Fotografen und deren oftmals unvorbereitete Haltung zum Thema hat. Der Artikel wurde auf dem Blog von Photoshelter veroeffentlicht. Wer also ganz gut in Englisch ist, der kann besagten Artikel hier lesen.

Ausschlaggebend fuer das veroeffentlichen des Artikels bei Photoshelter war offensichtlich die Tatsache, das ende 2009 alle 9 festangestellten Fotografen der "Washington Times" unerwartet gekuendigt wurden. Parallelen hierzu gibt es ja auch in Deutschland, da traf es z.bsp. 10 Fotografen der AP, die Ihr Kuendigungsschreiben makabererweise an heilig Abend serviert bekamen. Der Author des Artikels wundert sich am meisten darueber wie ueberrascht viele Festangestellte oftmals sind wenn Sie Ihre Kuendigung erhalten und dass sie keinerlei Vorbereitungen getroffen haben um im fall des "Falles" als Freiberufler durchstarten zu koennen. Ich denke mal das trifft auch auf einige Fotografen im deutschsprachigen Raum zu.

Was kann man also unternehmen um vorbereitet zu sein?
John Harrington, Author des Buches "Best Business Practices for Photographers" schreibt auf dem Blog von Photoshelter hierzu folgende Tipps:

1. Stellen Sie sich die frage ob eine Taetigkeit als Freiberufler fuer Sie ueberhaupt in Frage kaeme oder ob Sie sich besser nach einem neuen Job als Festangestellter umsehen sollten.

2. Seien Sie sich darueber im klaren das es nicht eine Frage ist ob, sondern wann Sie Ihren Job los werden.

3. Sparen, sparen, sparen. Sie sollten mindestens fuer 6 Monate ( besser 12 bis 18 Monate ) Reserven angespart haben.
Eigene Anmerkung : Das ist sicherlich ein nett gemeinter Rat, allerdings werden wohl die wenigsten Festangestellten derzeit dazu in der Lage sein.

4. Richten Sie Ihre eigene Online Praesenz ein inklusive einer Webseite mit eigener Domain sowie einer E-mail endend auf die Domain. Z.bsp. internet: www.IhreSeite.de Mail: IhrName@IhreSeite.de
Eigene Anmerkung : Die Erstellung einer eigenen Webseite laesst sich mittlerweile relativ guenstig realisieren. Mit Hilfe von kostenlosen oder guenstigen CMS Systemen kann schon einiges selbst bewerkstelligt werden. Auch ein gut gefuehrter Blog kann dazu verhelfen Kontakte / Kundenkontakte aufzubauen und zu Pflegen.

5. Stellen Sie mit der Zeit Ihre eigene Ausruestung zusammen, ( Kameras, Objektive, Laptop, etc) falls Sie noch keine eigene haben.

6. Ermitteln Sie Ihre Unkosten welche Sie haetten, wuerden sie als Freiberufler anfangen.

7. Ermitteln Sie worauf Sie zur Not verzichten koennten. Erstellen Sie sich eine Liste was am wichtigsten ist.

8. Setzen sie sich als Festangestellter fuer die Freiberuflichen ein.
Erklaerung hierzu: Wenn ein Freiberufler einen Auftrag guenstiger macht als was Sie als Festangestellter den Verlag auf den Tag gerechnet kosten und der Freiberufler ja auch nur bezahlt wird wenn man Ihn bestellt, was denken Sie wohl wie lange es dann noch dauert bis der Verlag Sie wegrationalisiert? Setzen Sie sich also in Ihrem eigenen Interesse dafuer ein, dass die Freiberufler Ihrer Arbeitsleistung entsprechend bezahlt werden.

9. Nutzen Sie Ihre arbeitsfreien Tage um sich einen eigenen Kundenstamm aufzubauen. Suchen Sie sich Kunden, die die Moeglichkeit begruessen mit Ihnen direkt arbeiten zu koennen. Desweiteren sollten sie sich ueberlegen welchen Kundenkreis bzw. welche Arbeitsgebiete Sie gerne bedienen wuerden wenn Sie denn mehr Arbeitszeit als Freiberufler haetten ( z.bsp. Hochzeiten, Portrait, bildjournalist etc. )

Abschliessend moechte ich noch ein paar eigene Anmerkungen hierzu schreiben:
Wer sich in die freiberufliche Taetigkeit begibt sollte sich darueber im klaren sein das der Berufsalltag eines Freiberuflers nicht nur von der fotografischen Taetigkeit bestimmt wird. Administrative Aufgaben wie Buchfuehrung, Rechnungserstellung, Kalkulationen, Kundenaquise etc. sind sehr zeitraubend und fuer mich auch laestig aber trotzdem massgebende Faktoren die den gewuenschten Erfolg, oder aber eine Niederlage bestimmen. Ein grossteil der scheiternden Freiberufler stolpern nicht ueber Ihr fotografisches Unvermoegen sondern vielmehr ueber mangelnden Geschaeftssinn. Freiberufler die kenntnisse in Betriebswirtschaftslehre und Rechnungswesen mitbringen sind da klar im Vorteil.
Ab wann wird ein Auftrag zum Verlustgeschaeft? Diese Frage sollte man sich regelmaessig stellen und da rede ich aus eigener Erfahrung ;-)

Auch sollte man sein Verhaeltnis zu Kollegen ueberdenken wenn man von festangestellt auf freiberuflich wechselt. Bei meinem Wechsel von fest auf frei war mein ehemaliger Chef auf einmal mein groesster Feind der alles dran gesetzt hat, dass ich gar nicht erst ins Geschaeft reinkomme. In etwa so aehnlich wie ein Ruede der sein Revier markiert...

10 comments:

  1. dies ist wirklich der größe witz aller zeiten......

    setzen sie sich als Festangestellter fuer die Freiberuflichen ein....har har har.

    gerade machen dies einige in meinem bekanntenkreis durch, vom festen freien zum vogelfreien, auch ich habe das durchgemacht.
    es kam bzw. es kommt immer überraschend, aber was da in dem brief erzählt wird ist ein witz.

    eigene ausrüstung kaufen wenn man noch keine hat usw. usw....einen eigenen kundenstamm aufbauen...lach
    mein gott hat der kamerad jemals als angestellter fotograf gearbeitet umd so einen schwachsinn von sich zu geben.

    ein festangestellter fotograf zb. beim stern, den interessiert es keinen furz was der freie fotograf horst, sepp ,jupp oder karl macht, ob der hungert oder h4 beantragen muss.

    Nutzen Sie Ihre arbeitsfreien Tage .....har har har..arbeitsfreie tage gibts keine !

    die ganze aufstellung trift nur so von Theorie das es weh tut...mal abgesehen das festangestellte einen tarifvertrag und kündigungsfristen haben, so schnell landen die nicht bei h4

    aber wo bitte gibts noch festangestellte fotografen die ihr arbeitszeug gestellt bekommen ?

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  2. nachtrag.....ein fester freier hat nix mit einem festangestellten zu tun. feste freie kann man nämlich von heute auf morgen vor die tür setzen...mit einem festangestellten geht das eben NICHT !

    meinte der kollege vielleicht feste freie ??

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  3. Der Artikel betrifft ja auch den amerikanischen Markt und wurde fuer diesen geschrieben. Dort laeuft das Spiel eben etwas anders als in Deutschland.

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  4. Die Inhalte sind eigentlich jedem bekannt, der je als Freier, Fest-Freier, Pauschalist oder was weiß ich gearbeitet hat. Deswegen betreiben wir doch auch unsere Blogs und Websites.

    Wer hat es noch nicht erlebt, daß du bei einem jahrelangen Stammkunden plötzlich draußen bist? Ich habe das erlebt.

    Richtig witzig aber ist die Sache mit dem Sparen. Von was denn bitte?

    Und auch das "eigene Ausrüstung kaufen". Klar. Und Unkosten kalkulieren. Klar, auch das. Machen wir doch schon seit Jahrzehnten, oder? Und überlegen uns jedesmal, wie wir's finanzieren, oder?

    Kein wirklich guter "Ratgeber" für diese beschissene Situation, in die immer mehr Kollegen geraten. Denn, wenn man erst mal "Freier" ist (der Begriff ist an und für sich schon ein Witz, was ist denn da die "Freiheit"? Die, dir sieben Tage in der Woche von früh bis spät den A... aufzureißen, damit die Kohle halbwegs stimmt?) der tummelt sich im Haifischbecken. Um dich herum nur noch Konkurrenten, die ein möglichst großes Kuchenstück (von deinem Kuchen!) abkriegen wollen.

    Deswegen gönne ich jedem festangestellten Kollegen weiter sein Gehalt und hoffe, daß er nicht rausgeschmissen wird.

    Weil ich meinen Kuchen allein haben will ...

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  5. eins haben wir vergessen, der absolute konkurrenzkampf unter den kollegen und wer sagt den gäbe es nicht der lügt oder träumt.

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  6. Der auf Photoshelter veroeffentlichte Artikel richtet sich an Fotografen im Angestelltenverhaeltnis, nicht an Fotografen die Ihre Erfahrungen als freie oder Feste-Freie schon zu genuege gesammelt haben. Auch war hierbei die Situation in den USA angesprochen. Vielleicht haette ich das etwas verstaendlicher formulieren muessen.
    @Franz,
    sicherlich hast Du recht mit dem was Du schreibst. Dir ist das alles bekannt, da Du ja auch schon seit ewigen Zeiten dein eigenes Archiv betreibst.

    Vielen Dank fuer eure Beitraege hierzu, das liefert mir Material um einen anderen Beitag diesbezueglich zu schreiben.

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  7. Und wir sollten die - auch aus den USA uns "beglückende" - Ursache (ist zumindest eine) nicht vergessen: Microstock!

    Habe dazu auch einen Beitrag verfasst:
    Fotografen vor der Tür

    Horst hat recht mit dem Konkurrenzkampf. Jeder "neue" Freie wird fighten wie ein Irrer und dabei keine "Kollegen" kennen. Denn: Am süßesten riecht die Leiche meines Vordermannes!

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  8. Was die "tollen" Ratschläge angeht:

    Ich bin bekanntermaßen ein Freund klarer Worte und von Fakten.

    Ich persönlich habe jeden Monat feste Kosten in Höhe von mindestens 2.600,-- Euro. So das Übliche halt, wa, Miete, Nebenkosten, die Gebühren für meine Datenbanken, Mecom, APIS und Topixx, die Kreditraten bei meiner Bank, Sprit usw. usw.

    Da soll mir mal einer sagen, wie ich "sparen" soll!

    Etwa für das neue Notebook, das ich dringend bräuchte, oder eine Kamera, die mehr als 2464x1632 Pixel hat ....

    Wer nun heute solche wahnsinnig klugen "Leitfäden" schreibt, der ist ein "Kriegsgewinnler", der versucht, selber Kohle aus der Notlage zu machen, indem er bloggt oder gar in Bücher Dinge schreibt, die man sich, bei Licht betrachtet, in den A... schieben kann!

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  9. kann mich franz nur anschließen...dieser leitfaden ist ein LEID -faden !!

    gehört in die gleiche ecke wie.....werde reich mit deinen fotos ....

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  10. Meiner Meinung nach gibt es zwei Dinge, die man tun sollte, um sich auf überraschende Arbeitsplatzänderungen vorzubereiten:

    1) Fähigkeiten erweitern.
    2) Kontakte knüpfen.

    Hab das hier mal ausführlicher beschrieben:
    http://www.radeldudel.de/blog/1001/VorbereitungKuendigung.html

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